Stress lass nach! - Pflegende Angehörige Daheim und im Heim

16.05.2022

«Stress lass nach! – Pflegende Angehörige Daheim und im Heim» - für diesen Vortrag konnte Esther Leu, Pflegeexpertin der Stiftung Hofmatt gewonnen werden.

Aus eigner Erfahrung berichtete sie, wie sie jahrelang ihre Mutter gepflegt hatte – neben Berufstätigkeit, Familie und Erziehung ihrer Kinder. Die Referentin hatte am eigenen Leib erlebt, wie es ist, die ganz grosse Verantwortung für einen anderen Menschen zu haben, die sorgenvollen Gedanken, die man nicht abstellen kann, Zeiten, in denen einem die Arbeit und die Sorgen über den Kopf wachsen oder es keine Möglichkeiten gibt, sich mit anderen Menschen auszutauschen.

Esther Leu sprach damit dem Publikum aus dem Herzen. Deutlich wurde, dass man vor den pflegenden Angehörigen einfach nur den Hut ziehen kann – viele von ihnen leisten teilweise so viel, dass es bis an den Rand ihrer Erschöpfung geht.

"Pflegen und betreuen kann jedoch nur, wer zu sich selbst Sorge trägt und wer bereit ist, Unterstützung anzunehmen. Es sei absolut kein Zeichen von Schwäche, diese Hilfe anzunehmen ", ermunterte die Referentin das Publikum, das sich auch dieses Mal erneut sehr aktiv beteiligte. So war zu hören, dass es bei der Pflege von Angehörigen fast unmöglich sei, allen gerecht zu werden, man unglaublich viel Geduld und Gelassenheit mitbringen müsse und oft ratlos zurückbleibe, weil die Hilfe nicht angenommen oder gewürdigt wird.

Franziska Weyermann von der Spitex-Birseck erklärte im zweiten Teil der Informationsveranstaltung, wo die Spitex überall Hilfestellung bieten kann – sei es in der Abklärung, Beratung, Koordination und Unterstützung in Pflege, Wundmanagement, Psychiatrie, Hauswirtschaft oder Mahlzeitendienst.

Vom Tageszentrum der Stiftung Hofmatt erläuterte Beatrice Fiechter ihr Entlastungsangebot. Dort werden liebevoll 12 Menschen in der Zeit von 9 bis 17 Uhr betreut, um so die pflegenden Angehörigen zu entlasten.

Joachim Bühler von der Koordinationsstelle stellte die vielfältigen Angebote des Vereins "Aiuto! Hilfe für Senioren" vor und gab noch konkrete Tipps, ab wann Hilflosenentschädigung beantragen werden kann.

Beim anschliessenden Apéro, gestiftet vom Kanton Baselland, wurden noch eifrig weitere Informationen aber auch Ratschläge weitergegeben und es wurde immer wieder ermuntert, Hilfe in Anspruch zu nehmen, um sich wieder zu erholen und aufzutanken.

Joachim Bühler

Koordinationsstelle für das Alter der Gemeinde Münchenstein